Montag, 26. November 2007

Die Wortstellung




Die Wortstellung beschreibt, wie die einzelnen Satzglieder (Subjekt, Prädikat, Objekt usw.) in einem Satz angeordnet werden. Wie die Wörter innerhalb der Satzglieder angeordnet werden, ist unter Der Satzgliedbau zu sehen.

Die zentrale Einheit im Satz ist das Prädikat, das immer mindestens aus einer finiten Verbform besteht. Nach der Stellung dieses finiten Verbs können in der Wortstellung drei verschiedene Stellungstypen unterschieden werden:

Kernsatz Das finite Verb steht an zweiter Stelle Sie kauft ein Auto.
Stirnsatz Das finite Verb steht an erster Stelle Kauft sie ein Auto?
Spannsatz Das finite Verb steht an letzter Stelle dass sie ein Auto kauft.

Wenn das Prädikat aus mehreren Teilen besteht, bildet es eine sogenannte Satzklammer, die den Satz in verschiedene Stellungsfelder einteilt:


Satzklammer

Vorfeld
(
Mittelfeld
)
Nachfeld
Der Großvater hat seinem Enkel ein Buch geschenkt, das der Kleine sofort las.

Die Stellungsfelder können in unterschiedlicher Weise durch andere Satzglieder besetzt sein.

Im Vorfeld kann jedes beliebige Satzglied stehen. In der Regel steht immer nur ein Satzglied im Vorfeld:

Vorfeld
(

Der Großvater
hat seinem Enkel das Buch gestern geschenkt.
Seinem Enkel
hat der Großvater das Buch gestern geschenkt.
Das Buch
hat der Großvater seinem Enkel gestern geschenkt.
Gestern
hat der Großvater seinem Enkel das Buch geschenkt.

Im Nachfeld steht ebenfalls nur ein Satzteil. Die Art der Satzteile, die im Nachfeld stehen können, ist aber beschränkter:


)
Nachfeld
Der Großvater hat seinem Enkel ein Buch
gegeben, das der Kleine sofort las.
Die Diebe haben in der Nacht
versucht über das Dach einzudringen.
Heute ist der Athlet schneller
gerannt als gestern.

Das Mittelfeld kann im Prinzip von einer beliebigen Art und Anzahl von Satzgliedern besetzt sein. Die Reihenfolge der Satzglieder im Mittelfeld ist relativ frei:


(
Mittelfeld
)
Er hat seinem Enkel das Buch gestern geschenkt.
Er hat seinem Enkel gestern das Buch geschenkt.
Er hat das Buch seinem Enkel gestern geschenkt.
Er hat das Buch gestern seinem Enkel geschenkt.
Er hat gestern seinem Enkel das Buch geschenkt.
Er hat gestern das Buch seinem Enkel geschenkt.

Die Abfolge der Satzglieder im Mittelfeld wird dennoch durch verschiedene, einander zum Teil widersprechende Regeln bestimmt. Neben grammatischen Faktoren spielen auch Faktoren wie die Sprechsituation und die Absicht des Sprechers eine Rolle. Durch das Zusammenspiel dieser Regeln und Faktoren ergeben sich viele verschiedene mögliche Reihenfolgen.

Die Wortstellung wird hier unter den folgenden Gesichtspunkten beschrieben:

Stellungstypen Welche Wortstellung in welchen Sätzen?
Stellung des Prädikats Wo steht das Prädikat im Satz?
Satzklammer und Stellungsfelder Welches ist die primäre Satzeinteilung?

Vorfeld Welche Satzglieder stehen im Vorfeld?
Mittelfeld Wie ist die Wortabfolge im Mittelfeld?
Nachfeld Welche Satzglieder stehen im Nachfeld?

Anmerkung:

Die Wortstellung ist im Deutschen relativ frei und gleichzeitig sehr komplex, da sie von verschiedenen einander beeinflussenden und zum Teil widersprechenden Kriterien abhängig ist. Die meisten der hier beschriebenen Prinzipien der Wortstellung sind nicht feste Regeln, sondern vielmehr Tendenzen. Die vorliegende Beschreibung kann deshalb nicht vollständig sein. Sie soll nur die wichtigsten Grundregeln und Tendenzen aufzeigen.

Die Besetzung des Mittelfeldes

Das Mittelfeld ist das Stellungsfeld, das von den beiden Teilen der Satzklammer eingeschlossen wird (siehe Die Stellungsfelder).

Im Mittelfeld stehen also die Satzglieder, die zwischen die beiden Teilen der Satzklammer gestellt werden können. Das Mittelfeld kann von allen Arten von Satzgliedern besetzt sein. Die Anzahl der Satzglieder im Mittelfeld ist im Prinzip nicht beschränkt:


Satzklammer
Er hat seinem Enkel das Buch sicher gestern beim Essen im Restaurant zum Geburtstag geschenkt.

Die Reihenfolge der Satzglieder im Mittelfeld ist im Deutschen sehr frei.


(
Mittelfeld
)
Er hat seinem Enkel das Buch gestern geschenkt.
Er hat seinem Enkel gestern das Buch geschenkt.
Er hat das Buch seinem Enkel gestern geschenkt.
Er hat das Buch gestern seinem Enkel geschenkt.
Er hat gestern seinem Enkel das Buch geschenkt.
Er hat gestern das Buch seinem Enkel geschenkt.

Ihre Abfolge wird dennoch durch verschiedene, einander zum Teil widersprechende Regeln bestimmt. Neben grammatischen Faktoren spielen auch Faktoren wie die Sprechsituation und die Absicht des Sprechers eine Rolle.

Durch das Zusammenspiel dieser Regeln und Faktoren ergeben sich viele verschiedene mögliche Reihenfolgen, die sich hier nur anhand von Tendenzen und allgemeinen Faustregeln beschreiben lassen.

Es gibt eine sogenannte neutrale Grundstellung, von der aus verschiedenen Gründen abgewichen werden kann. Diese Grundstellung sieht wie folgt aus:


Subjekt
> Dativobjekt > Akkusativobjekt
>
Freie
Adverbialbestimmung
> Gebundene
Adverbialbestimmung

Genitivobjekt
Präpositionalobjekt
> (Prädikativ)

Die wichtigsten Faktoren, die die Reihenfolge der Satzglieder im Mittelfeld bestimmen, sind:

Art des Satzgliedes

Stellung des Subjekts
Stellung der Objekte
Stellung der Adverbialbestimmungen
Stellung der Abtönungspartikeln
Stellung des Prädikativs
Mitteilungswert

„Alt vor neu”
Form Satzgliedes

Bestimmt vor unbestimmt
Pronomen vor Nomen
Bedeutung

Belebt vor unbelebt

Wenn von den allgemeinen Tendenzen und Faustregeln abgewichen wird, bedeutet das nicht immer, dass ein Satz falsch ist. Es bedeut sehr oft, dass die Wortstellung markiert ist. Markierte Wortstellungen haben verschiedene Funktionen wie zum Beispiel die Hervorhebung eines Satzteils.



Die Wortstellung

Keine Kommentare: